Risikofaktoren meiden, Eskalationen verhindern und die behandelnden Ärzte im stationären und ambulanten Sektor noch enger vernetzen – das sind die Ziele von „Herz im Blick“, einem Programm für Patienten mit koronaren Herzerkrankungen (KHK) und deren Komplikationen wie z.B. der Herzinsuffizienz. Dazu implementieren wir eine Reihe von Maßnahmen, die sich zum einen an die Patienten direkt – beispielsweise Reha-Sportkurse und Schulungen im Gesundheitskiosk – zum anderen an die Ärzte auf der Versorgungsebene wenden. Denn chronische Herzerkrankungen sind auch in Billstedt und Horn sehr verbreitet, die Menschen erkranken dort durch die sozioökonomischen Rahmenbedingungen zudem noch viel früher als andernorts. Das Programm entstand in engem Austausch mit niedergelassenen Hausärzten und Kardiologen aus dem Stadtteil und wird laufend weiterentwickelt. Eine große Herausforderung bei der medizinischen Versorgung ist die hohe Hospitalisierungsrate: Von den rund 2,5 Millionen Patienten mit Herzinsuffizienz [1] mussten im Jahr 2017 in Deutschland beinahe 465.000 vollstationär behandelt werden [2]. Studien zeigen: Viele dieser Fälle sind als „ambulant-sensitiv“ einzustufen und lassen sich vermeiden, wenn die Betroffenen im Vorfeld und in der ambulanten Weiterbehandlung noch intensiver begleitet werden [3]. Auf diese Weise ließen sich zudem Kosten senken, denn ein großer Teil der Aufwendungen entsteht durch stationäre Aufenthalte.
Ziele im Überblick
Downloads und weitere Infos
Oliver Manske
Versorgungsmanagement
Katharina Grüttner (in Elternzeit)
Versorgungsmanagement
Herzinsuffizienz-MFA
Über die regulären Arzttermine hinaus unterstützen speziell ausgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA) Patienten aus der eigenen Praxis. Diese Herzinsuffizienz-MFA beraten Patienten per Telefon und bei Hausbesuchen rund um das Leben mit Herzkreislauferkrankungen. Komplikationen wie kardiale Dekompensation oder Schwächezustände werden so frühzeitig erkannt und in der Regel ambulant versorgt.
Reha-Sport
Im Gesundheitskiosk finden ganzjährig mehrere Herzsportgruppen in Kooperation mit „Herz in Form“ statt, die fest in das Programm „Herz im Blick“ integriert sind. Die Teilnahme erfolgt auf ärztliche Verordnung, ein Kardiologe ist anwesend. In der Gruppe steigern die Teilnehmer ihre Belastbarkeit und lernen, sich immer wieder neu zu motivieren.
Schulung „Ich und mein Herz“
In Kürze können Patienten mit Herzerkrankungen neben den Sportangeboten an der Schulung „Ich und mein Herz“ teilnehmen. In den Terminen lernen Betroffene mehr über die Ursachen und Folgen von Herzerkrankungen und wie sie ihre Lebensgewohnheiten in kleinen Schritten verändern können. Mehr zum Angebot finden Sie demnächst im Kursprogramm.
Grippeschutz
Um den Grippeschutz der Bevölkerung in Billstedt und Horn zu verbessern, rufen wir regelmäßig zur Grippeschutzimpfung auf. Chronisch herzkranke Patienten benötigen diesen Schutz ganz besonders, deshalb engagieren sich die Arztpraxen möglichst viele Patienten zur Impfung zu motivieren.
Telemedizinische Gewichtskontrolle
Gewichtszunahmen sind bei Herzpatienten häufig Folge von Wassereinlagerungen, weil das zum Herz zurückfließende Blut vom geschwächten Herzmuskel nicht mehr ausreichend weitergepumpt wird. Oft ist eine Anpassung der Medikation notwendig. Regelmäßige Gewichtskontrollen mit telemedizinischer Unterstützung helfen Eskalationen zu vermeiden. In Kürze lesen Sie hier mehr zum Einsatz entsprechender Systeme.
Beratung im Gesundheitskiosk
Viele Risikofaktoren für Herzerkrankungen wie Rauchen oder falsche Ernährungsgewohnheiten lassen sich beeinflussen. Je nach Lebenssituation und Möglichkeiten der Patienten entwickeln wir gemeinsam mit den Patienten einen Plan, wie sich das Gesundheitsverhalten in kleinen Schritten ändern lässt.
Qualitätszirkel mit Ärzten
Hausärzte und Kardiologen sind die wichtigsten Akteure bei der Versorgung von Herzpatienten und stehen im Gesundheitsnetz untereinander in engem Austausch. Bei den Treffen und Qualitätszirkeln entstand so das Programm „Herz im Blick“. Auch die SKH Stadtteilklinik in Mümmelmannsberg und Pflegeheime sind involviert.