Er ist einzigartig in Deutschland und ganz nah an den Bedürfnissen der Bevölkerung: Der Gesundheitskiosk nimmt mit seinem umfassenden und kostenlosen Beratungs- und Kursangebot eine zentrale Rolle im Gesundheitsnetz ein. Allein im ersten Jahr wurden hier mehr als 3.000 Beratungen geleistet und es kommen immer mehr Menschen in den Kiosk. Durch das zusätzliche Angebot wird eine enge Verbindung zwischen medizinischem Sektor und Sozialraum geschaffen – immer mit dem Ziel die Gesundheitskompetenz der Einwohner zu stärken.
Konzept und Zielsetzung
Die Idee der zentralen Anlaufstelle entstand 2015 im Rahmen der Analyse der gesundheitlichen Situation in Billstedt und Horn. Die damals befragten Ärzte und Mitarbeiter aus sozialen Einrichtungen äußerten den Wunsch, für die Menschen im Stadtteil eine niedrigschwellige Anlaufstelle zu schaffen, die den medizinischen Sektor mit den Angeboten im sozialen Bereich verknüpft. Inspiriert von dem finnischen Modell des „Terveyskioski“ entstand so ein Konzept für den Gesundheitskiosk mit medizinisch geschultem und mehrsprachigem Personal. In dieser in Deutschland bislang einmaligen Institution wird ein Umfeld erzeugt, in dem die Menschen selbst für ihre Gesundheit aktiv werden können. Mit seinen gesundheitsfördernden und aktivierenden Angeboten zielt der Kiosk darauf ab,
Mit diesem Ansatz entspricht der Gesundheitskiosk ganz den Forderungen des Sachverständigenrates, der einen niedrigschwelligen Zugang zu den Leistungen des Gesundheitswesens als entscheidend für ein bedarfsgerechtes System vor allem in strukturschwachen Regionen und vulnerablen Bevölkerungsgruppen erachtet [1].
Irena Geibel
Managerin Gesundheit und Vernetzung
Cagla Kurtcu
Leitung Gesundheitskiosk
Qualifikation Gesundheitsberater
Welche Qualifikationen und Kompetenzen hat ein Beratungsteam, das im Gesundheitskiosk auf alle erdenklichen Fragen rund um Gesundheit und Soziales vorbereitet sein muss?
Beratungsprozess im Gesundheitskiosk
Wie sehen die Aufgaben des Beratungsteams aus, wo setzt es an und wie erfolgt die Rückkopplung zu den behandelnden Ärzten?
Kursprogramm im Gesundheitskiosk
Was brauchen Menschen, um ihr Gesundheitsverhalten positiv zu verändern und Therapien erfolgreich einzuhalten?
Partnersprechstunden im Gesundheitskiosk
Wie schaffen wir vielfältige, am Bedarf orientierte Gesundheitsangebote an einem zentralen Ort im Stadtteil?
Gesundheitslotsen bei Krebs und anderen Indikationen
Wie unterstützen wir Patienten mit schweren Krankheiten wie Tumoren oder Herzinsuffizienz nachhaltig?
Vernetzung und Fachgespräche
Die Vielfalt des Stadtteils im Blick haben, Strukturen und Angebote auf- und ausbauen – wie gelingt das?
Internationale Vorbilder
Auf der Suche nach nationalen und internationalen Vorbildern für erfolgreiche Vernetzungsstrukturen erwies sich der Gesundheitskiosk als geeignete Lösung. Das Modell basiert auf dem Terveyskioski in Finnland [2,3], und wird in dieser Form erstmals in Deutschland etabliert. Ähnliche Konzepte gibt es auch in den USA: In so genannten Retail Clinics, die in Einkaufszentren, Supermärkten oder Drogerien zu finden sind, werden Leistungen der Primärversorgung sowie Gesundheitsberatungen durchgeführt. Das Angebot basiert auf dem „Walk-In-Prinzip“ ohne vorherige Anmeldung. Im Allgemeinen dienen sowohl die Retail Clinics als auch der Terveyskioski in Finnland zur Erstberatung bzw. zur Bereitstellung von Erstinformationen für die betreffenden Anliegen der Besucher.